Untersuchungen zur Sterblichkeit mit DaTraV-Daten
In dieser Auswertung des Robert Koch-Instituts wurden die Daten der Datentransparenzverordnung genutzt, die im Forschungsdatenzentrum (zuvor Datenaufbereitungsstelle) analysiert wurden. So konnte erstmals für Deutschland die Sterblichkeit für Personen mit Diabetes im Vergleich zu Personen ohne Diabetes auf Basis von Abrechnungsdaten aller gesetzlich Krankenversicherten berechnet werden. In einer Auswertung im Rahmen der Diabetes-Surveillance konnte zunächst gezeigt werden, dass die allgemeine Sterblichkeit in den Abrechnungsdaten mit allen gesetzlich Krankenversicherten für beide Geschlechter gut mit der allgemeinen Sterblichkeit der Gesamtbevölkerung ab 30 Jahren übereinstimmt. Aufgrund dieser Vollständigkeit sind die ermittelten Sterberaten auch für die Gesamtbevölkerung Deutschlands anzunehmen und dies bildet die Basis für stabile zeitliche Einordnungen.
Quelle: Die Ergebnisse finden Sie vollständig verfügbar und visualisiert in der RKI - Diabetes surveillance.
Ergebnis:
Bezogen auf 1.000 Personen liegt die Sterberate im Jahr 2014 bei Frauen ab 30 Jahren mit Diabetes bei 20,0 und bei Männern ab 30 Jahren mit Diabetes bei 21,9. Damit liegen die Sterberaten pro 1.000 Personen jeweils deutlich oberhalb der Werte für Frauen ab 30 Jahren (12,2) und Männern ab 30 Jahren (12,8). Mit zunehmendem Alter zeigt sich eine deutliche Annährung der Sterberaten zwischen Personen mit und ohne Diabetes. In der Altersgruppe der 30- bis 39- Jährigen liegt die Sterberate pro 1.000 Personen in der Gruppe mit Diabetes bei 3,1 und in der Gruppe ohne Diabetes bei 0,55 und ist damit in der Gruppe mit Diabetes mehr als das 5-fache höher. Der relative Abstand der Sterberaten reduziert sich in der Altersgruppe der 50-59-Jährigen, sie beträgt in der Gruppe mit Diabetes 10,9 und in der Gruppe ohne Diabetes 3,9 und ist damit in der Gruppe mit Diabetes um das 2,8-fache höher. Schließlich beträgt die Sterberate pro 1.000 Personen in der Altersgruppe ab 80 Jahren bei Personen mit Diabetes 112,0 und bei Personen ohne Diabetes 86,3. Damit reduziert sich der relative Abstand der Sterberaten zwischen beiden Gruppen weiter und zeigt für die Gruppe mit Diabetes eine 1,3-fach erhöhte Sterblichkeit pro 1.000 Personen.
Abbildung 1
Relatives Sterberisiko (mit 95%-Konfidenzintervall) von Personen ab 30 Jahren mit Diabetes im Vergleich zu Personen ohne Diabetes. Erklärung: Ein Sterberisiko von 1 (gestrichelte vertikale Linie) würde bedeuten, dass das Sterberisiko von Personen mit und ohne Diabetes gleich groß ist. Werte größer 1 zeigen ein höheres Sterberisiko für Personen mit Diabetes an.
Quelle: RKI - Diabetes surveillance. (siehe auch: Diabetes in Deutschland - Bericht der Nationalen Diabetes-Surveillance 2019)
Abbildung 2
Flussdiagramm zur Auswahl der Studienpopulation. Ausschlusskriterien mit entsprechenden Stichprobengrößen.
Abbildung 3
Altersspezifische Sterblichkeitsraten pro 100000 nach Geschlecht. Anzahl der Personen für das Jahr 2014 anhand der offiziellen Todesursachenstatistik (Destatis) und der Sekundärdaten (DaTraV). Die blaue Linie zeigt Ergebnisse aus offiziellen Statistiken an. Die grüne Linie zeigt die Ergebnisse des DaTraV-Datensatzes an.
Tabelle 1
Beschreibende Merkmale der Studienpopulation nach Diabetesstatus und Geschlecht (DaTraV, Alter ≥ 30 Jahre). Siehe: http://dx.doi.org/10.1136/bmjopen- 2020-041508
Tabelle 2
Sensitivitätsanalysen unter Anwendung modifizierter Diabetes Falldefinitionen: Anzahl der Personen nach Diabetesstatus und altersbereinigte Sterblichkeitsraten nach Geschlecht (DaTraV, Alter ≥ 30 Jahre). Siehe: http://dx.doi.org/10.1136/bmjopen-2020-041508